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Red Bull will für Ruhe sorgen: Mintzlaff stärkt Horner den Rücken

Erstmals seit seiner Bestellung äußerte sich Geschäftsführer Oliver Mintzlaff in einem Interview über die Situation im Konzern. Sportlich läuft in der Formel 1 auch in Miami alles nach Plan.

Max Verstappen ist weiterhin das Maß der Dinge in der Formel 1
Max Verstappen ist weiterhin das Maß der Dinge in der Formel 1

Die Nachricht, dass Stardesigner Adrian Newey Red Bull Racing nach knapp 20 Jahren vorzeitig im ersten Quartal des kommenden Jahres verlassen wird, schlug im Formel-1-Zirkus hohe Wellen. Während Motorsportkonsulent Helmut Marko am Rande des Grand Prix von Miami von Burn-out-Erscheinungen beim 65-jährigen Briten sprach, sind viele andere Kenner der Szene der Meinung, dass der Abgang des Masterminds vor allem mit dem internen Machtkampf bei Red Bull zu tun hat. Seit Monaten gibt es beim britisch-österreichischen Rennstall zwei Lager: Auf der einen Seite stehen Teamchef Christian Horner und Chalerm Yoovidhya, der thailändische Mehrheitseigentümer von Red Bull. Auf der anderen Seite formierte sich eine Allianz aus der österreichischen Konzernspitze, Konsulent Marko und dem Verstappen-Clan rund um Weltmeister Max, Vater Jos und Manager Raymond Vermeulen.

Red Bull steht vor herausfordernden Zeiten

Wer sich letzten Endes in diesem Machtkampf durchsetzt, steht noch in den Sternen. Der Abgang Neweys ist für einige Experten aber der Anfang vom Ende des derzeit besten Teams in der Formel 1. "Red Bull bricht auseinander und die Alleinverantwortung dafür trägt Christian Horner, indem er mit aller Gewalt an der Macht festhält", meint Ex-Formel-1-Pilot und Sky-Experte Ralf Schumacher, der ein düsteres Bild für die Zukunft malt. "Ich gebe Red Bull noch zwei Jahre. Wenn sie weiter an Horner festhalten, wird das Team im Mittelmaß versinken. Das ist nicht mehr der Teamspirit, den Didi Mateschitz haben wollte. Was da gerade passiert, ist wirklich ein Jammer."

Mintzlaff stärkt Horner den Rücken

Bei Red Bull ist man indes darum bemüht, Einigkeit zu demonstrieren. So äußerte sich Oliver Mintzlaff erstmals seit seiner Bestellung zum Geschäftsführer des Konzerns in einem Interview. Gegenüber der "Bild am Sonntag" stärkte der 48-jährige Deutsche Horner, den er Anfang des Jahres noch entlassen wollte, weil er sich gegenüber einer Mitarbeiterin unangemessen verhalten haben soll, öffentlich den Rücken. "Er hat nur den Erfolg des Teams im Sinn und ist ein sehr guter CEO." Gleichzeitig kritisierte Mintzlaff Mercedes-Teamchef Toto Wolff harsch. Der 52-jährige Österreicher buhlt aufgrund der internen Querelen bei Red Bull seit Wochen intensiv um die Gunst von Superstar Verstappen, der bei den Bullen zwar noch bis Ende 2028 unter Vertrag steht, ein glasklares Bekenntnis zu seinem Team zuletzt aber vermied. "Ich finde, dass sich Toto Wolff auf seine Herausforderungen konzentrieren sollte. Und es hat auch was mit Respekt zu tun, wenn ich immer wieder über das Personal anderer Teams spreche. Das gehört sich nicht", meinte Mintzlaff, der von einem Verbleib Verstappens ausgeht. "Max hat hier noch einen langfristigen Vertrag und mit keinem Wort gesagt, dass er den nicht erfüllen möchte. Ich habe nicht ansatzweise Sorge, dass er mit einem Wechsel liebäugelt. Es muss jetzt wieder Ruhe einkehren."

Verstappen eilt von Sieg zu Sieg

Verstappen lässt sich von all den Störgeräuschen indes weiterhin nicht irritieren. Der 26-jährige Niederländer gewann den Sprint in Miami am Samstag vor Charles Leclerc (Ferrari) und seinem Red-Bull-Teamkollegen Sergio Pérez.

Causa Horner seit Februar heißes Thema

Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 50-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA ein und beruft gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, streitet die Vorwürfe nach wie vor ab. Indes tobt auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull in Thailand.

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