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Neue Festnahmen bei pro-palästinensischen Demos an US-Unis

Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs halten pro-palästinensische Kundgebungen an US-Universitäten weiter an. Auf dem Campus der University of Virginia (UVA) in Charlottesville räumte die Polizei am Samstag (Ortszeit) ein Protestlager und nahm mindestens 25 Personen fest. Wie viele der Festgenommenen an der Hochschule eingeschrieben sind, war zunächst unklar. Uni-Präsident Jim Ryan erklärte, Personen von außen hätten sich an dem Camp beteiligt und Sicherheitsbedenken ausgelöst.

Zuletzt war es unter anderem an einer Universität in Los Angeles zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen pro-palästinensischen und pro-israelischen Gruppen gekommen. Die Unis rechnen bei den bevorstehenden Abschlussfeiern mit weiterer Unruhe.

So wurde am Samstag bereits ein solcher Festakt an der Universität von Michigan in Ann Arbor kurzzeitig durch Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser gestört. Zu Festnahmen kam es hier nicht, die Uni-Leitung betonte in einer ersten Reaktion das Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit. In den Sozialen Medien kursierten Videos von Studierenden, die in zu den für Abschlussfeiern an angelsächsischen Unis typischen Doktorhüten auch Palästinenser-Tücher trugen. Während sie den Mittelgang des Michigan-Stadiums hinuntergingen, schwenkten sie palästinensische Flaggen. Sie ernteten sowohl Jubel als auch Buhrufe.

Die Campus-Blockaden pro-palästinensischer Demonstranten deuten auf einen wachsenden Unmut über die US-Nahost-Politik in der Kernwählerschaft von Präsident Joe Biden hin. Biden stellt sich im Herbst zur Wiederwahl und tritt voraussichtlich gegen seinen republikanischen Amtsvorgänger Donald Trump an. Bisher wurden an US-amerikanischen Universitäten und Colleges mehr als 2.000 Teilnehmer von Kundgebungen festgenommen, die sich gegen die israelische Offensive im Gazastreifen richten und von der US-Regierung mehr Einsatz für ein Ende der Gewalt fordern. An bekannten Unis wie der Columbia in New York oder der UCLA in Los Angeles wurden Protestlager geräumt. Die Aktivisten fordern unter anderem, dass sich ihre Universitäten von Unternehmen distanzieren, die die israelische Regierung unterstützen.

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