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Mini-Photovoltaikanlagen: Kleinkraftwerke für den Garten oder den Balkon

Die Mini-Photovoltaikanlagen sind einfach zu montieren und bereits nach wenigen Handgriffen fließt Strom ins Netz. Mit den Kleinsterzeugeranlagen lässt sich die tägliche Stromgrundauslastung eines Haushalts decken.

Ob Zaun, Balkon oder Hüttendach – für die Module von Kleinsterzeugeranlagen gibt es verschiedene Standorte, an denen sie sich leicht montieren lassen.
Ob Zaun, Balkon oder Hüttendach – für die Module von Kleinsterzeugeranlagen gibt es verschiedene Standorte, an denen sie sich leicht montieren lassen.

Photovoltaikanlagen auf Dächern sind inzwischen gang und gäbe. Ihre Zahl nimmt kontinuierlich zu, immer mehr Menschen wollen mithilfe der Sonne ihren eigenen Strom erzeugen. Doch nicht jeder in Österreich kann ein Haus sein Eigen nennen, auf dessen Dach er eine Anlage montieren kann. Abhilfe schaffen sogenannte Balkonkraftwerke, die hierzulande seit einigen Jahren erlaubt sind. Die Leistung ihres Wechselrichters beschränkt sich auf maximal 800 Watt. "Je nach Leistung werden in der Regel zwei Photovoltaikmodule aufgestellt beziehungsweise angebracht", erklärt Robert Högler, der zusammen mit Patrick Resch die Alpen Volt GmbH betreibt und Kleinsterzeugeranlagen anbietet.

Ideale Positionierung der Photovoltaikmodule für hohe Stromgewinnung

Die Positionierung der Module muss sich dabei nicht auf den Balkon beschränken. Sie können zum Beispiel auch im Garten, an einem Zaun oder auf dem Dach des Gartenhäuschens angebracht werden. Högler und Resch beraten bei der Suche nach dem besten Platz für die Module. "Natürlich gibt es auch fixe Gegebenheiten, bei denen man nicht auskann", weiß Högler. Hier können die Größe der Module und ihre Ausrichtung mithelfen, so viel Strom wie möglich zu gewinnen. Im Idealfall schauen die Module nach Süden oder Südosten und haben eine Neigung von 30 Grad. "Mit dieser Ausrichtung hole ich das Maximum heraus", informiert Högler. Der unterschiedliche Sonnenstand im Laufe eines Jahres wirkt sich natürlich auf die produzierte Strommenge aus.

Einfache Montage der Kleinstphotovoltaikanlage

Die Montage der Kleinsterzeugeranlagen ist laut Högler so einfach, dass man dafür keinen Spezialisten braucht. "Die darf man selbst anstecken", erklärt er. Die Module können mit Halterungen und Schrauben fixiert werden, aber auch mit hochwertigen Kabelbindern festgemacht oder sogar angeklebt werden. Dann schließt man die Module an den Wechselrichter an, von dem ein Stecker in eine Steckdose geht. Und schon fließt der vom Wechselrichter umgewandelte Strom in eine Wandsteckdose und kann verwendet werden für Geräte, die gerade Energie brauchen.

Was allerdings zu berücksichtigen ist: Beim Anschluss der Mini-Photovoltaikanlage ans hauseigene Stromnetz dürfen Steckdosenleisten auf keinen Fall verwendet werden.

Akku-Speicher für maximale Nutzung des selbst gewonnenen Stroms

Für Kleinsterzeugeranlagen gibt es auch Akku-Speicher, um den Sonnenstrom zum Beispiel auch nachts nutzen zu können.
Für Kleinsterzeugeranlagen gibt es auch Akku-Speicher, um den Sonnenstrom zum Beispiel auch nachts nutzen zu können.

Der überschüssige Strom wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Dafür gibt es aber keine Vergütung. Auch eine Förderung für Kleinerzeugeranlagen existiert nicht. Diese müssen im Übrigen nicht von offizieller Seite abgenommen werden.Wer so viel wie möglich von seinem selbst gewonnenen Strom nutzen möchte, der kann sich einen Akku-Speicher zulegen. "Man speichert über Tag ein und der Speicher gibt über Nacht Strom ab, zum Beispiel für WLAN-Router, Kühl- oder Gefrierschrank und Stand-by-Geräte", erklärt Robert Högler. Seiner Aussage nach lässt sich mit einer Kleinsterzeugeranlage die tägliche Grundauslastung eines Haushalts über den Tag und bei schönem Wetter von 400 bis 600 Watt abdecken. "

"Man spart sich im Jahr um die 800 Kilowattstunden."
Robert Högler
Alpenvolt GmbH

Über das Jahr gesehen erspart sich der Kunde je nach Ausrichtung und Winkel der Photovoltaikmodule um die 800 Kilowattstunden."

Kosten für ein Garten- oder Balkonphotovoltaikanlage

Dem gegenüber steht die einmalige Investition in die PV-Anlage. Das Set, bestehend aus zwei Modulen, Wechselrichter und Kabel, kostet mehrere Hundert Euro. Ein klassischer stationärer Speicher schlägt mit mehr als 1000 Euro zu Buche, ein tragbarer Speicher, der zum Beispiel auch fürs Campen verwendet werden kann, mit rund 2000 Euro. Übrigens: Mit Anfang dieses Jahres ist die Mehrwertsteuer für Kleinsterzeugeranlagen weggefallen.

Abklärung, ob Montage der PV-Anlage erlaubt ist

Bevor man Geld ausgibt, muss geklärt werden, ob eine kleine PV-Anlage überhaupt montiert werden darf. Bei Hausbesitzern spricht nichts dagegen. Mieter sollten sich jedoch bei ihrem Vermieter beziehungsweise der Eigentümergemeinschaft das Einverständnis holen, sonst kann es Ärger geben. Zwar ist in der Regel keine bauliche Veränderung am Objekt nötig, allerdings verändert sich durch die Module das Erscheinungsbild des Gebäudes. Dass zudem von gemeindlicher Seite grünes Licht für eine Anlage gegeben werden muss, davon weiß zumindest Högler nichts. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, sollte sich auch dort erkundigen.

Meldepflicht der Kleinsterzeugeranlage beim Stromanbieter

Über die geplante Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks muss auf alle Fälle der Stromanbieter informiert werden. Für Anlagen bis 800 Watt besteht eine Meldepflicht - und zwar bevor der erste Strom fließt. Der Netzbetreiber prüft, ob der Wechselrichter des Balkonkraftwerks für das österreichische Netz zugelassen ist, und veranlasst, falls nicht sowieso schon geschehen, den Austausch des alten Zählers gegen einen digitalen. "Pro Zähler ist eine Kleinerzeugeranlage erlaubt", informiert Högler. Er empfiehlt ferner, der Hausratversicherung den Anschluss der Anlage mitzuteilen.