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Heizungstausch: Wärmepumpen auch in der Sanierung

Um aus der Verbrennung herauszukommen, braucht es den Einsatz neuer Technologien. Wärmepumpen können in vielen Fällen als Ersatz dienen.

Wärmepumpen sind eine interessante Alternative.
Wärmepumpen sind eine interessante Alternative.

Immer stärker rückt das Thema Heizungstausch in den Fokus, um aus den bisherigen Verbrennungstechnologien auszusteigen. Mit Blick auf die Haushaltsbudgets der Österreicherinnen und Österreicher ist die großzügige Förderung von bis zu 75 Prozent im Rahmen des Erneuerbare-Wärme-Pakets der Bundesregierung, das per 1. Jänner 2024 fixiert wurde, aktuell ein sehr überzeugendes Argument für den Heizungstausch. Einkommensschwache Haushalte bekommen sogar 100 Prozent der Investitionskosten gefördert. Gesichert ist diese Förderung vorerst bis 2026.

Wer also bisher bei der Erneuerung der Heizungsanlage gezögert hat, kommt nun in den Genuss von massiver finanzieller Unterstützung und spart durch die Vermeidung der jährlich steigenden CO₂- Steuern zusätzlich Geld bei den Energiekosten. "Gleichzeitig macht man sich mit einer Wärmepumpe unabhängig von schwankenden Öl- und Gaspreisen, deren Entwicklung durch globale Ereignisse und Krisen immer wieder deutlichen Steigerungen unterworfen ist, und trägt durch eine Heizung mit erneuerbarer Energie - Stichwort Klimakrise - zur Schonung von Ressourcen und der Umwelt bei", erklärt Martin Hagleitner, Austria-Email-CEO.

Aber wie geht man beim Heizungstausch nun konkret Schritt für Schritt vor und welche Empfehlungen aus der Praxis sind dabei zu beachten?

1. Fundierte Planung beim Tausch der Heizung

Die Energieberatungsstellen der Bundesländer sollten in Anspruch genommen werden. Folgende Punkte werden dabei geklärt: Vor-Ort-Erhebung des Ist-Zustandes von Gebäude und Heizungssystem, Energieverbrauch der Heizung in den vergangenen Jahren, Abschätzung der benötigten Heizlast für die korrekte Dimensionierung, Entscheidung für Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe, Energiekostenberechnung des alten Heizungssystems im Vergleich zum neuen Heizungssystem mit Wärmepumpe. Dann kommt noch die Klärung der Fragen: Ist die Kombination mit einer PV-Anlage möglich? Welche Förderungen seitens Bund, Ländern und Gemeinden gibt es?

2. Angebote für die neue Heizungsanlage einholen und Beantragung der Förderungen

Auswahl eines Installateurs, Klärung der notwendigen Arbeiten für die Erstellung eines Angebots: Anschluss an Heizkörper oder Fußbodenheizung, bei Erdwärme: Umsetzung einer Tiefenbohrung, Schallberechnung, gegebenenfalls Einholung einer Genehmigung, Zusatzleistungen wie zum Beispiel ein Fundament für die Wärmepumpe, hydraulischer Abgleich zur Optimierung des Energieverbrauchs.

Danach erfolgen die Vergabe des Auftrages an den Installateur und die Beantragung der Förderungen.

3. Heizungstausch: Ausführung der Arbeiten

Die alte Heizung wird demontiert, die neue montiert, danach Inbetriebnahme der neuen Heizung durch ausgebildete Fachkräfte. Nach der ersten Heizperiode wird noch die Heizanlage nachjustiert.

Stichwort Wärmepumpe

Beim Einsatz von Wärmepumpen halten sich nach wie vor einige hartnäckige Irrtümer.

  • Viele glauben, Wärmepumpen würden sich nur für den Neubau eignen und wären nur mit Fußbodenheizungen, nicht aber mit Heizkörpern kompatibel. Richtig ist: Wärmepumpen sind sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung gut geeig-net. Sie sind mit Fußbodenheizungen kompatibel, aber auch für Gebäude mit Heizkörpern geeignet. Alles, was es dazu braucht, sind ein Check durch einen fachkundigen Installateur und eine individuelle Planung.
  • Ein weitverbreiteter Mythos ist auch, dass man erst eine Vollsanierung mit einer kompletten Fassadendämmung und einem Fenstertausch umsetzen muss, bevor man die Heizung saniert. Eine Teilsanierung, zum Beispiel mit Dämmung der obersten Geschoßdecke sowie dem Warmwasser- und Heizungstausch, reicht aber meist aus. Als Faustregel gilt: Mit einem Drittel der Investitionskosten lassen sich rund zwei Drittel an Einsparungseffekten bei den Energiekosten erreichen.
  • Oft ist auch zu hören, Wärmepumpen wären Stromfresser. Vielmehr spricht der hohe Wirkungsgrad von Wärmepumpen im Unterschied zu anderen Systemen für sich: Mit 1 kW Strom kann eine Wärmepumpe bis zu 4 kW Heizwärme erzeugen, somit stammen 3 kW aus Umweltenergie.
  • Auch der aktuelle PV-Boom spricht für eine Heizung mit Wärmepumpe, denn durch die Anbindung an eine PV-Anlage nutzt man selbst erzeugten Strom.